Seit den 1950er Jahren gehört zur Bremischen Evangelischen Kirche auch Haus Meedland auf Langeoog. Das Haus Rebecca ist ein neu gebautes, barrierefreies Haus, das Haus Meedland seit zwei Jahren für Gruppen vermietet. Im letzten Jahr hat sich hier eine wunderbare Urlauber*innengruppe vergnügt. Ich gehörte dazu, und noch immer habe ich viele Erinnerungen an ausgelassene Momente. Und darum stand schnell fest, dass es diese Freizeit auch in diesem Jahr wieder geben sollte.

Und nun? Wie soll das gehen, sich vergnügen auf Langeoog, wenn die Tage vom ersten Moment der Abreise bis zur Rückkehr von Hygienemaßnahmen geprägt sind? Vom Aufwachen bis zum Einschlafen aufpassen, dass mir niemand zu nah kommt… Ist das noch Urlaub? Umgekehrt stellt sich aber folgende Frage: Kann es nicht gut tun, in dieser schwierigen Zeit mit Corona – die ja noch lange dauern wird, und die uns an die Wohnung bindet – einmal die Chance zu nutzen, etwas anderes zu sehen als die eigenen vier Wände, vielleicht noch die Parzelle?

Und es stellen sich noch andere Fragen: Kann es nicht gut tun, wenigstens für eine Woche nicht im Supermarkt einzukaufen, für eine Woche das anstrengende Aufpassen in den engen Gängen und an der Kasse hinter mir zu lassen, um stattdessen die Gastfreundschaft von Haus Meedland zu genießen? Ich sehe es tatsächlich als Urlaub an, wenn ich in den Tagen auf der Insel nicht dicht gedrängt in einem Laden einkaufen muss. Und ich glaube tatsächlich, dass die Langeoog-Urlauber, von denen ja dann nur die Hälfte auf der Insel sein wird, verantwortlich mit dem Abstandsgebot umgehen können. Und die Langeooger sowieso.

Schließlich merke ich beim Nachdenken über den Kurzurlaub, wie sehr ich dem Haus verbunden bin. In den letzten Jahren haben Ute Krüger und Insa Nötzel viel Kraft investiert, das Haus so zu führen, dass hier möglichst viele festangestellte Mitarbeiter*innen arbeiten können. So möchte ich, so gut es geht, das Haus unterstützen, damit es auch wirtschaftlich gut durch die Corona-Zeit kommt.

Wir können, anders als geplant, nicht mit 30 Urlauber*innen anreisen, sondern nur mit 15. Das zwingt uns, nun ein Verfahren zu finden, damit diese Bedingung erfüllt ist. Wir, Ursula Tietgen und ich, haben natürlich überlegt, wie wir die, die sich schon so gefreut haben auf die Langeoog-Woche, in die Entscheidungsfindung einbeziehen können. Das wird schwer, ist aber lösbar.

Wenn wir dann wirklich abreisen, gilt auch für dieses Unternehmen: Wir müssen üben, in der Woche ganz anders Urlaub zu machen als geplant. Wir müssen üben, ganz neu zu lernen, was das eigentlich bedeutet: in einer Gemeinschaft leben, Verantwortung füreinander zu übernehmen unter diesen Bedingungen, die keiner von uns vorhergesehen hat. Aber wir nehmen diese Aufgabe gern an.

Pastor Norbert Harms