"Ich gehe fischen ..."

"Ich gehe fischen ..."

"Ich gehe fischen ..."

# Gemeindeleben

"Ich gehe fischen ..."

... sagt Petrus, nachdem die ertse Osterfreude verklungen ist. Der Alltag steht bevor. Er hat sich nicht verändert durch die Auferweckung. Es gibt hier eine Parallele zu Weihnachten: Die Hirten gehen ja auch wieder zurück zu ihrer Herde. Obwohl doch der Retter erschienen war, im Stall in Bethlehem. Jetzt ist er vom Tod auferstanden. Es ist gerade erst passiert. Trotzdem muss die Arbeit getan werden, auf dem Feld wie auf dem Wasser.

Und ich? Ich gehe Gottesdienst vorbereiten. Oder eine Trauerrede. Oder ich mache einen Geburtstagsbesuch. Oder, wie am Dienstag nach Ostern: Ich gehe in eins der Pflegeheime, um dort mit den Bewohnerinnen (es sind fast nur Frauen, die hier sind, auch im Team) einen kleinen Gottesdienst zu feiern.

Meine Ansprache dreht sich um die Bitte der Emmaus-Jünger: "Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt!" Gerade noch hatte Jesus so getan, als wollte er weitergehen. Er hatte den beiden zugehört, auf den 12 Kilometer Weg von Jerusalem nach Emmaus. Ihrer Trauer, ihrer Enttäuschung. Dann hatte er ihnen ganz genau erklärt, warum das alles geschehen musste: sein Tod am Kreuz und die Auferstehung. Es war so vorhergesagt. Und vorherbestimmt. Sie hören zwar zu, aber sie erkennen ihn nicht. Erst, als er ihrer Bitte folgt, bei ihnen bleibt und das Brot mit ihnen teilt, wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn (Lukas 24). Im Teilen zeigt sich das Leben, der Wandel von der Trauer zur Zuversicht beginnt.

Teilen. Tatsächlich erlebe ich es genauso. Indem wir unser Leben teilen, uns zuhören, uns sehen und unsere Geschichten erzählen, entsteht neues Leben. Auf jeden Fall immer etwas lebendiges.

Das neue Leben zeigt sich im Johannesevangelium unspektakulär, im Alltag: "Wirf dein Netz an der anderen Seite aus!" sagt Jesus, der am Ufer steht, unerkannt. Der Hinweis genügt. Das Netz ist voll Fische (153 Stück!). Keiner wagt es, den Fremden zu fragen: "Bist du es?"

Zurück ins Pflegeheim: Danke für den kleinen Augenblick, in dem wir geteilt haben, was uns alle beschäftigt: wieso fällt uns das Frohsein so schwer? Wieso klingt es so merkwürdig, schon im zweiten Jahr: "Wir wollen alle fröhlich sein, in dieser österlichen Zeit, denn unser Heil hat Gott bereit!" Aber am Ende trennen wir uns doch froh gestimmt, weil wir für einen Moment unsere Geschichten geteilt haben.

Pastor Norbert Harms

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