02/07/2024 0 Kommentare
Dorfffest!
Dorfffest!
# Gottesdienste/Spirituelle Angebote

Dorfffest!
Einige freie Verse zum Stadtteilfest von Pastor Stefan Detken
Den Sommer genießen in Findorff,
sich das Leben sonnen auf dem Dorfffest,
dem liebevoll so getauften.
Gottes Loblied auf den Lippen
allen Sorgen trotzen
– ist das nicht Augenwischerei?
Ist das nicht bewusst zu klein und harmlos,
aus Unsicherheit und Angst
ein bisschen künstlich?
Und irgendwie auch falsch?
Um Himmels willen, bitte nicht!
Ich will feiern, nicht drüber reden!
Du sagst "Krieg" und "Inflation"
und ich sag: Spielverderber.
Wir feiern hier Dorfffest.
Dorf klingt nach draußen,
nach Ruhe, nach Idylle.
Ich denke an
duftende Rapsfelder,
wogende Weizenähren,
ich denk an: Hühner gackern lustig übern Hof,
am Horizont drei Windräder
– grün im doppelten Sinne. Ist doch mega.
Wir feiern hier Dorfffest, denn
Dorf klingt nach Heimat,
nach wahrer Nachbarschaft,
klingt nach einander kennen und
sich gegenseitig helfen.
Klingt Findorff denn nach Dorf?
Dorf ist Trekkerfahren
und Findorff ist nichtmal den Smart noch parken können.
Dorf ist einen Hof haben
und Findorff ist im Häuschen sitzen;
Dorf ist Ackerland bestellen
und Findorff ist kleines Gärtchen hinten dran.
Dafür klingt Findorff nach Busanbindung
zum Hauptbahnhof!
Findorff klingt nach Einkaufsstraße,
nach sich auf'n Kaffee treffen,
nach 100 Leute schnacken auf'm Wochenmarkt.
Ich will auch gar nicht, dass Findorff wie Dorf klingt.
Dorf klingt nach Dorfnazi.
Jenseits vom Dorf gibt’s jede Menge Ausland
und das fängt im Nachbardorf an,
spätestens in der verhassten Stadt.
Dorf klingt nach 8000 mal Legehuhn
und 5000 Schweine und Gülle aufm Feld.
Nein, Findorff geht los mit 'F'.
Wie Frieden. Wie Freiheit
Wie Fahrrad und Doppel-'F'
für Fahrrad mit Fahrradanhänger.
Dorfffest mit drei 'F':
Findorff for future:
Wir haben unsere eigene Klimazone.
Wir kaufen bio und regional,
auch wenn wir dafür anstehen müssen.
Wir lassen die Kohle im Dorff
- gegen Amazon.
Und weil wir unser Dorff lieben,
unser Dorff mit den zwei 'F'.
Weil wir uns hier kennen,
aufeinander achten
und gute Nachbarn sind.
Weil wir einander helfen,
miteinander lachen
und hier auch nach 50 Jahren nicht weg wollen.
Unser Dorff klingt nach:
duftende Vorgärten,
die Ruhe im Weidedamm,
den Reichtum unserer Parzelle.
Deswegen sagen wir Dorfffest,
ganz bewusst!
Weil wir Findorff lieben,
weil es unsere Heimat ist!
Andacht zum Dorfffest
das klingt erstmal wie Spielverderber.
Ich will nicht beten, ich will bechern.
Andacht klingt aber auch wie Besinnung:
Was feiern wir denn eigenlich?
Hey, wie schön, wir haben einen Grund!
Andacht klingt dann auch wie Segen:
Wie gut, dass etwas Dorf in Findorff steckt,
weiß Gott: nicht alles – aber das Richtige!
Wir merken: Wir sind dankbar –
wer sagt schon so Verwaltungswörter wie Stadtteilfest?
Ist das auf meinen Mist gewachsen?
Kommt mir hier das Glück entgegen?
Andacht klingt auch feierlich.
Erstmal sperrig und bedächtig,
dann im Schreiten aber kritisch,
nun geläutert, dafür aber richtig –
feierlich, so feier' ich.
Und in diesem, nicht im andern Sinne:
Jetzt noch beten, dann Posaunen
und dann: Dorfffest! Los!
Amen.
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