Dietrich Bonhoeffer - Ein Liedoratorium
Aufführung: Sonntag, 15. Juni 2025 - 18.00 Uhr - Martin-Luther-Kirche
Musik: Matthias Nagel - Text: Dieter Stork (unter Verwendung von Texten Dietrich Bonhoeffers)
„Die Kirche war stumm, wo sie hätte schreien müssen […]. Sie hat das rechte Wort in rechter Weise zur rechten Zeit nicht gefunden…“ schrieb Dietrich Bonhoeffer 1939. Der Kirche seiner Zeit warf er Versagen im Umgang mit dem Regime vor, insbesondere im Schweigen zur Judenverfolgung. Politik und Glaube stellen für Bonhoeffer keine Gegensätze dar. Vielmehr versteht er dieses Spannungsfeld als Ausdruck eines lebendigen Dialogs mit den Menschen und einer Auseinandersetzung mit den Strömungen der Zeit.
Diesen Weg konsequent zu gehen forderte Bonhoeffer in erster Linie von sich selbst. Ermutigung und Hoffnung schöpfte er aus der Begegnung mit der Bibel, dem Gebet und dem Dialog mit den Menschen – ganz gleich welcher Weltanschauung und Religiösität. Am 9. April 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer von den Nazis hingerichtet. Die Beschäftigung mit seiner Theologie und seinem Handeln lässt 80 Jahre später auf mitunter frappierende Weise Parallelen zwischen seiner und unserer Zeit deutlich werden.
Dem Theologen Dieter Stork gelang es, Zitate aus Texten Bonhoeffers geschickt weiterzudenken. In poetische Sprache gebracht gewinnt dessen Denken für die Menschen im 21. Jahrhundert Aktualität. Die Musik von dem Kirchenmusiker Matthias Nagel bringt in nachdrücklicher Weise die Emotionalität der Texte zum Ausdruck. Musikalisch verbindet das Werk Stile und Zeiten: Der Komponist spannt einen großen Bogen von der Gregorianik bis hinein in die Gegenwart. So erinnern viele Songs und Lieder an Chansons und Protestsongs der 30er Jahre. Daneben treten auch Choräle, Kanons, Klezmer-Musik und Pop-Balladen auf. Die Instrumentalbesetzung – bestehend aus einem Streichquartett und einer Band – lässt viel Spielraum für kontrastreiche Gestaltungsmöglichkeiten.
Im Oratorium werden Leben, Denken und Wirken des bedeutenden Theologen, Widerstandkämpfers und Menschen Dietrich Bonhoeffer unweigerlich verknüpft mit Fragen an die Gegenwart. So hinterlässt dieses Werk bei Mitwirkenden und Zuhörenden einen tiefen Eindruck und zieht seit seiner Uraufführung 2003 immer wieder neu in den Bann.
Der Eintritt ist frei!
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