Über das Warten – nicht nur im Advent

Über das Warten – nicht nur im Advent

Über das Warten – nicht nur im Advent

# Gemeindeleben

Über das Warten – nicht nur im Advent

Advent – die Zeit der Vorbereitung und des Wartens. Für mich zumindest dieses Jahr. Gewartet habe ich in den letzten Jahren eher selten. Die Adventswochen flogen so dahin, es gab vieles, was man tun wollte und sollte. Dieses Jahr ist vieles anders und so ist mir – und vielen anderen auch - das Warten vertrauter geworden. Warten, auf die nächste Coronaverordnung. Warten, dass die Zahlen sinken und ich wieder mehr machen kann. In der Gemeinde und privat. Warten auf gute Nachrichten. Warten auf den Impfstoff. Für viele andere heißt es derzeit wohl auch: Warten auf das Ende der Kurzarbeit. Warten auf die Corona-Hilfen. Warten auf die Sicherheit, andere wieder sehen zu können.

Besonders nahe ist mir persönlich das Warten durch eine erschreckende Diagnose im Freundeskreis gekommen. Da stellten sich Fragen, deren Antwort wir mit Furcht abwarten mussten: Gutartig oder bösartig? Bestrahlung, Chemo oder gleich Operation? Schreitet die Heilung voran? Wie sind die Pläne für das weitere Vorgehen?

Immer wieder Anspannung. Immer wieder Kräfte zusammen sammeln, um dann zu hören: „Heute können wir Ihnen leider noch nichts Genaueres sagen. Kommen Sie nächste Woche wieder. Dann haben wir hoffentlich alle Ergebnisse.“

Warten und sorgen und hoffen und beten und wieder warten. Wie lange hält man so etwas aus? Als Betroffene und als Freunde? 

Sehr berührt hat mich, was meine Freundin neulich selbst gesagt hat: „Ich habe verstanden, dass ich nicht warten kann bis ich wieder gesund bin, um dann mein Leben zu leben. Ich muss es jetzt leben.“ Warten und leben. Mit Sorge. Mit Freude am Leben. Und mit der Hoffnung auf Heilung.

Wir warten auf Gottes Kommen. Im Advent und zu anderen Zeiten im Jahr. Wir warten, dass Gott spürbar in unser Leben tritt und die Welt zum Guten verändert. Doch gleichzeitig ist er schon da. Noch nicht so, wie wir es uns erhoffen. Doch so, dass wir schon jetzt mit ihm leben. 

Warten und leben. Beides zusammen.

Pastorin Carolin Joppig

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