Muschelkalk, Steinbrocken und Webware

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Muschelkalk, Steinbrocken und Webware

# 60 Jahre MLK

Muschelkalk, Steinbrocken und Webware

Nach einem genauen Blick auf die Fenster, wollen wir uns nun einmal den Altarraum genauer anschauen. Fangen wir mit dem Altar an.

  • Sechs große Kerzen mit Ständer. 
  • Ein goldenes Kreuz mit dem gekreuzigten Jesus – gestaltet von Gerhard Schreiter, Anfang der 1960er Professor an der Kunstschule Bremen. 
  • Eine aufgeschlagene Bibel. 
  • Ein Strauß Blumen. 
  • Der Altarbehang. 

Soweit ist unser Altar – gefertigt aus Kirchheimer Muschelkalk – nicht ungewöhnlich. Aber warum nur liegt dort ein Stein neben der Bibel? Der Stein ist ein Andenken an die Aktion Bundesschluss Bremen – Matiwane’s Kop. Der Ort liegt in Südafrika. Die Schwarze Bevölkerung drohte in den 1980ern enteignet zu werden. Mehrere Kirchengemeinden weltweit protestierten dagegen und haben dadurch in jahrelangem Engagement die Enteignung verhindert. Als Zeichen der Freundschaft bekam jede Gemeinde bei einem Besuch Ende der 1980er einen beschrifteten Stein von einem Berg in der südafrikanischen Gemeinde. Die Inschrift des Steins ist „Josua 24. Bremen. Matiwane’s Kop. 2.3.86 – 4.3.89“ Die Bibelstelle erzählt die Geschichte vom biblischen Bundesschluss nach der Rückkehr der Israeliten aus Ägypten.

Auch Kanzel und Lesepult ziert neben dem Altar ein gewebter Behang, die farblich und in der Gestaltung passend zueinander sind. Aber nicht an jedem Sonn- oder Feiertag hängen die gleichen Behänge dort. Die behänge heißen Paramente. Das Parament am Altar wird aber auch Antependium genannt. Je nach Farbe zeigen sie an, an welchem Punkt wir uns im Kirchenjahr befinden. Rot steht für Kirchenfeste wie Pfingsten und der Reformationstag. Violett ist die Farbe der Umkehr und wird in der Advents- und Passionszeit aufgehängt. Weiß steht für die Christfeste wie Weihnachten und Ostern. Aber die meiste Zeit im Jahr hängen die grünen Paramente wie in der derzeitigen Trinitatiszeit. 

Die gewebten Paramente hat sich die Gemeinde zum 50. Jubiläum geschenkt – nachdem die ursprünglichen Behänge sehr in die Jahre gekommen waren. Während die alten Paramente in der niedersächsischen Paramentwerkstatt Helmstedt von Kaiserwerther Diakonissen gewebt wurden, entstanden die neuen Paramente in Bremen. Die Künstlerin Ursula Jaeger hat sie in ihrem Atelier in Schwachhausen gewebt. Über ein Jahr arbeitete sie an den insgesamt 12 Webstücken – drei je Farbe. Eingearbeitet hat sie unterschiedliche christliche Symbole. In den roten und grünen Paramenten hat Ursula Jaeger zum Beispiel die Farben des Regenbogens gewebt. Die drei Wassertropfen in den grünen Behängen symbolisieren das Wasser des Lebens und die Dreieinigkeit. Die rundlichen Formen erinnern zu dem an die Rundfenster oberhalb des Altars. 

Und nun lasst uns noch einen Blick auf das Taufbecken werfen: Schlicht, sachlich und standhaft steht es rechts im Altarraum. Wie Altar und Kanzel ist auch das Taufbecken aus Kirchheimer Muschelkalk gefertigt. Die Maserung des Steins entwickelt so ihre ganz eigene kunstvolle Gestaltung. Am oberen Rand ziert ein Spruchband das Taufbecken: „ein Gott – ein Leib – ein Geist – ein Herr – ein Glaube – eine Taufe“. Die in den Stein gehauenen Worte sind eine Zusammenfassung aus dem Epheserbrief, Kapitel 4, die Verse 4 bis 6.



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