Kirche neu denken

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# Gemeindeleben

Kirche neu denken

Ich sitze auf der Fähre, die uns von Langeoog nach Bensersiel bringt. Wir waren mit Kolleg*innen aus ganz Bremen in Haus Meedland und haben uns, einfach formuliert, mit der Frage beschäftigt: "Wie passen eigentlich die ganz normale Welt und unser Gemeindeleben zusammen?"

Am Beispiel des Gottesdienstes haben wir einander erzählt, wie wir die Zeit der Corona-Pandemie erlebt haben. Für alle war klar: Wir standen und stehen unter einer noch nie da gewesenen Belastung. Aber es entstanden auch völlig neue Einsichten zur Dauer, zur Liturgie, zur Musik, zum Abendmahl, usw... .

Mir tat es gut, in dieser vertrauensvollen Runde auch dem Gefühl der Schwere Raum zu geben. Nicht einfach darüber wegzugehen, was nun einmal da ist.

Aber wir sind nicht dabei stehen geblieben. Corona hat eben auch neue, kreative Ideen in uns wachgerufen: vom so oft unterschätzten Briefeschreiben über Weihnachten draußen bis zu ganz neuen Modellen. Eine junge Kollegin hat berichtet von einem Austausch, der tatsächlich nur über Social Media lief, also über das Smartphone oder das Tablet. So hat sie aber hunderte Menschen erreicht, die uns auf den herkömmlichen Kanälen längst nicht mehr folgen.

Zwei junge Theologinnen waren über Zoom dabei (eine nur als Konserve, aber nicht weniger beeindruckend als live!). Beide sind verbunden mit dem Netzwerk #Kircheimdialog.de . Das ist eine von der Nordkirche eingerichtete überregionale Fachstelle. Hier ist klar, dass es Zeit ist zu handeln, wenn wir nicht weiter dem Mitgliederschwund einfach zusehen wollen. Die Rede von der Kirche, die sich eben "gesundschrumpft", bis eine engagierte Gemeinde auf konstantem Niveau übrigbleibt, gilt hier nicht. Offenbar ist die Realität eine andere. An Beispielen zeigte uns Emilia Handke, eine der Referentinnen, wie Menschen ganz neu auf uns als Kirche aufmerksam werden und sich (wieder) annähern, eintreten oder ihre Kinder taufen lassen.

Es braucht Mut, alte Wege zu verlassen und neuen zu vertrauen. So könnte ich das Fazit einer besonderen Fortbildung ziehen: Ähnlich wie bei der Diskussion um den Klimawandel bzw. die Klimarettung ist die Zeit der Diskussion abgelaufen. Es ist Zeit zu handeln.

Ich bin wieder am Anfang, bei dem Beispiel Gottesdienst. Die Zeit ist da, unsere  Gottesdienstordnungen zu öffnen, um neben der traditionellen Form auch anders Gottesdienst zu feiern, vielleicht zuerst in Modellversuchen. Was offenbar für einen Großteil der Menschen nicht mehr nachvollziehbar ist, dürfen wir getrost in Frage stellen und entrümpeln. Wir dürfen, oder, um es auf eine moderne Formel zu bringen: "Alles kann, nichts muss."

Wie geht es Ihnen mit dem kürzeren Gottesdienst, den wir seit Ausbruch der Pandemie feiern? Was gefällt Ihnen, was nicht? Was fehlt? Wovon gibt es zu viel? Natürlich möchte ich Ihre Antwort auch dann gerne hören (oder lesen), wenn Sie gar nicht mehr in den Gottesdienst kommen. Mit diesem Beitrag möchte ich einladen: beteiligen Sie Sich/beteiligt Euch an dieser Diskussion, auf welchen Wegen auch immer.

Pastor Norbert Harms

P.S.: Danke an Hans-Jürgen, Ulrike und Dino


Pastor Harms erreichen Sie telefonisch unter 0421-35 57 38 oder per E-Mail an pharms@martin-luther-findorff.de

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