Unsere Kinder und der Krieg

Unsere Kinder und der Krieg

Unsere Kinder und der Krieg

# Gemeindeleben

Unsere Kinder und der Krieg

Jetzt gibt es Krieg in Europa. Ganz in unserer Nähe. Viele Erwachsene beschäftigt das sehr. Wir sind erschrocken und bestürzt, Angst kriecht in uns hoch, wir werden wütend … manche von den Älteren erinnern sich noch an den zweiten Weltkrieg. 

Und die Kinder? Was bekommen sie mit - und wie reagieren sie darauf?

1. Was nehmt Ihr bei Euren Kindern wahr?

Es kann sein, dass die Kinder direkt etwas vom Krieg mitbekommen durch

  • Bilder in den Zeitungen am Kiosk,
  • Nachrichten im TV,
  • Äußerungen anderer Kinder,
  • vermeintlich unbeobachtete Gespräche der Eltern.

Es kann sein, dass Kinder eher indirekt etwas mitbekommen durch Angst, Verzweiflung, Streit bei den Erwachsenen. Kinder nehmen die Gefühle anderer Menschen manchmal ganz ungefiltert auf. Es kann geschehen, dass Erwachsene ihre Gefühle auf die Kinder übertragen. Im schlimmsten Fall denken die Kinder, an der Angst der Eltern schuld zu sein.

2. Wie reagieren die Kinder?

Die Wahrnehmung, Verarbeitung und Reaktion der Kinder kann ganz unterschiedlich sein, je nach 

  • Alter,
  • Persönlichkeit,
  • Rollenmodell,
  • sprachlicher und emotionaler Entwicklung,
  • Erfahrung,
  • möglicher Traumatisierung.

An manchen Kindern scheint die derzeitige Situation vorbeizugehen. Andere zeigen eine verstärkte Ängstlichkeit und Anhänglichkeit. Manche Kinder spielen Kampf und Krieg - das haben sie auch schon vorher getan, aber jetzt fällt es uns mehr auf und beschäftigt uns.

Wenn es gut läuft, bringen die Kinder ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck

  • im Spiel,
  • beim Gestalten,
  • oder mit ihren Fragen.

Und die Erwachsenen beachten das.

3. Was können unsere Ziele sein?

  • Ihr zuhause und die KiTa können die Kinder als sicheren Ort erleben: Hier geschieht dir nichts Schlimmes! 
  • Erwachsene sind und bleiben für die Kinder vertrauenswürdig und zuverlässig.
  • Erwachsene bleiben authentisch. Sie müssen den Kindern nicht „heile Welt“ vorspielen, sie müssen sie aber auch nicht unnötig mit ihren Gefühlen belasten.
  • Kinder erfahren von den Erwachsenen Begleitung und Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Ängste und anderer Emotionen.
  • Kinder erleben Annahme, Bestätigung, Liebe und Geborgenheit. Sie werden resilient.

4. Was können wir tun?

  • Nimm deine eigenen Gefühle wahr. Und sprich mit anderen Erwachsenen darüber.
  • Mach den Kindern aktiv Gesprächsangebote: „Ich sehe, du hast ein Bild gemalt - willst du mir dazu etwas erzählen?“ Aber dränge ihnen das Thema nicht auf. Wenn die Kinder auf das Thema reagieren, kannst du nachfragen: Was hast du gesehen oder gehört? Was genau macht dir Angst? Ist das im Traum oder wenn du wach bist?
  • Bitte nicht: „Du brauchst keine Angst zu haben“. Das klingt für die Kinder danach, als ob du ihre Gefühle nicht erst nimmst.
  • Achte darauf, dass Kinder ihre Emotionen auch anders als mit Worten zum Ausdruck bringen: in Bildern, kreativen Gestaltungen, in Bewegungen und beim Spielen. Auch daran kann man als Erwachsener Anteil nehmen und zeigen: Ich bin für dich da.
  • Rituale, Routinen, gewohnte Abläufe schaffen Orientierung und geben Sicherheit. Es mag manches anders sein - aber „Mittwoch ist Nachtischtag!“
  • Nicht nur den Kindern, auch den Erwachsenen kann es gut tun, sich abzulenken. Lasst es euch ganz bewusst auch jetzt gut gehen! Das Leid der Welt wird ja nicht besser, wenn wir auch noch deprimiert sind. Also denkt euch etwas Schönes aus, was ihr gemeinsam unternehmen wollt. Die Betonung liegt auf gemeinsam!
  • Behalte den Medienkonsum deiner Kinder - aber auch den eigenen - im Auge. Jede Minute, die du nicht am Smartphone hängst, kannst du für dein Kind da sein. - Es ist nicht nötig und auch nicht möglich, alles zu verbieten. Aber es soll auch nicht dem Zufall überlassen werden, welches Kind in welchem Alter was sieht und hört. Wir haben die Verantwortung, die Kinder zu schützen. Für ältere Kinder - vielleicht ab dem Schulalter - können kindgerechte Informations- und Nachrichtensendungen sinnvoll sein. Kindgerechte Informationen können helfen, das Gefühlte einzuordnen.
  • Wenn Kinder Kampf und Krieg spielen - dann lass es laufen. Denn es ist ein Spiel und die Kinder verarbeiten darin ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle. Ausnahme: Andere Kinder werden dadurch gestört oder geängstigt. Zweite Ausnahme: Erwachsene können das gerade nicht ertragen. Dann bitten sie die Kinder um Rücksicht.
  • Vor allem mit älteren Kindern bietet es sich an, zu überlegen, was man selber jetzt tun kann. Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, ist ein guter Weg aus der Angst. Wollt ihr Spenden, einen Brief schrieben, eine Kerze anzünden, ein Gebet sprechen? Wir sind nicht hilflos.

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