Lachen oder weinen - wird gesegnet sein, Lied 170

Lachen oder weinen - wird gesegnet sein, Lied 170

Lachen oder weinen - wird gesegnet sein, Lied 170

# Dies und Das

Lachen oder weinen - wird gesegnet sein, Lied 170

"Freut euch mit den Fröhlichen. Weint mit den Weinenden", schreibt Paulus im Römerbrief, in Kapitel 12.

Wann also darf ein Pastor weinen?

"Du kannst doch nicht bei jeder Gelegenheit anfangen zu weinen, nur weil dir ein Erlebnis besonders nah geht. Das ist unprofessionell." So oder so ähnlich habe ich das schon öfter gehört.

Demnach war ich in den vielen Pastorenjahren in Findorff immer mal wieder unprofessionell. In meiner Erinnerung z.B. in dem Moment, als ich in der Trauerrede für einen Musiker unserer Gemeinde am Schluss seiner Lebensgeschichte nur mit tränenerstickter Stimme herausgebracht habe, was über seinem Lebensweg stand: "Ziemlich beste Leben."

Gott sei Dank: die Familie hat dieser Moment nicht auf ihrem Trauerweg behindert. Vielleicht sogar umgekehrt: er hat gezeigt, dass auch mir ein Mensch fehlt, dessen Trompetentöne ich noch im Ohr habe, mit dem ich viele festliche Gottesdienste gefeiert habe, und plötzlich ist er nicht mehr da. Ich finde, dann darf in meiner Rede, in meiner Stimme, auch meine Trauer hörbar, und sogar spürbar sein.

Natürlich gibt es dafür eine Grenze. Das weiß ich auch. Und genau deshalb sehe ich tatsächlich, wie es so schön heißt, mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Ende meiner Pastorenzeit im Februar.

Ich freue mich darüber, dass mir manche, die mich ziemlich gut und schon lange kennen, im Moment der Trauer ihr Vetrauen geschenkt haben. Manche, obwohl, andere aber gerade weil ich so bin, wie ich bin. Ich bin dankbar dafür. Aber es ist eben auch eine Last. Ich weiß nie, wie nah mir ein Mensch, den ich selbst gut kannte, in genau dem Moment kommt, in dem ich am Rednerpult stehe und seine oder ihre Lebensgeschichte vorlese. Vor kurzem ging es mir noch einmal so. Wieder ist ein Musiker gestorben, und auch mit ihm habe ich viele schöne Momente geteilt. Nicht nur im Gottesdienst. Und dann fällt auch mir das Abschiednehmen schwer. Es wird mir vermutlich immer wieder so gehen.

Dazu gehört aber auch: ich freue mich mit denen, die sich freuen, zum Beispiel bei einer Trauung oder einer Taufe, genauso wie ich dann die Trauer teile, wenn ein Mensch weggeht aus diesem Leben.

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